Oft überschlagen sich unsere Gedanken, oder sie drehen sich zu lange im Kreis. Dann ist es Zeit für einen „spirituellen Neustart“. Dieses druidische Räucher-Ritual hilft dabei, den Geist von Ablenkungen zu befreien und die innere Balance wiederherzustellen. Hier erfährst Du wie das Ritual funktioniert und findest eine Videoanleitung.
Im hektischen Alltag einen klaren Kopf zu bewahren fällt uns häufig schwer. Tagein, tagaus beschäftigen uns die verschiedensten Dinge und Gedanken, so dass es manchmal nicht einfach ist, dabei den Überblick zu behalten. Wir fühlen uns innerlich aufgewühlt und es fällt uns schwer, sich auf das, was wichtig ist, zu fokussieren. Die Reizüberflutung in der heutigen Zeit ist eine große Herausforderung für die Einheit von Körper, Geist und Seele. Den Geist zwischendurch von der Flut an Gedanken zu befreien, kann dabei helfen, diese Einheit wieder zu erlangen. Das folgende Ritual dient der spirituellen Reinigung und dem Erlangen von mentaler Klarheit und Einklang.
Einstimmung und Vorbereitung auf das Ritual
Das Ritual zur spirituellen Reinigung ist ein Ich-Ritual, bei dem die Person, die es durchführt, im Mittelpunkt steht. Es kann an jedem Ort und zu jeder Zeit durchgeführt werden, unabhängig etwa von der Mondphase. Wichtig ist, dass man dabei alleine und ungestört ist, auch von Lärm und dem Handy. Während dem Ritual sollte man eine gemütliche Sitzposition einnehmen und sich später gegebenenfalls auch hinlegen können. Die Räucherung kann man auf einem Tisch oder Altar durchführen, oder einfach auf dem Boden.
ein passendes Räucherwerk (wir empfehlen Lindenblätter oder die Spezial-Räuchermischung für spirituelle Reinigung)
eine Rune in Buchenholz gebrannt, alternativ auf Papier (es kann eine Futhark oder Ogham-Rune sein, mit der Du Dich verbunden fühlst oder die speziell für Dich ausgewählt wurde)
Das Ritualset spirituelle Reinigung enthält alles, was Du für das Ritual brauchst. Es wird mit einem Onyx mit sehr hoher Kapazität geliefert, sowie mit hochwertigen Misteln von der Kraftort-Eiche. Dazu erhältst Du eine Räuchermischung, die speziell für dieses Ritual zusammengestellt wurde (nur im Set erhältlich). Der Druidenmeister wählt für Dich auch eine Rune für das Ritual aus, die wir Dir in Form eines Buchenbuchstabens zukommen lassen. Das Set beinhaltet zudem eine Räucherschale, sowie ein Stück energetisch-reine, selbstzündende Räucherkohle. Falls Du stattdessen herkömmliche Holzkohle verwendest, benötigst Du zusätzlich einen Taschen-Schweißbrenner, um die Kohle zum Glühen zu bringen.
Anleitung Ritual zur spirituellen Reinigung – mit Video!
Du solltest das Ritual am besten einige Tage im Vorhinein planen, so dass Du dann zum gewählten Zeitpunkt die nötige Zeit und Ruhe findest, in Dich zu gehen. Den Onyx bzw. Energiespeicher solltest Du währenddessen bereits bei Dir tragen, so dass Du eine stärkere Verbindung dazu aufbaust.
Das Ritual beginnt damit, dass Du die Räucherkohle im Räuchergefäß entzündest. Die Rune sollte dabei zwischen Dir und dem Gefäß liegen und dabei so positioniert sein, dass sie zu Dir hin zeigt. Der Onyx sollte zwischen der Rune und der Räucherschale liegen. Die Eichenmisteln und das andere Räucherwerk sollten in Griffweite sein:
Die Anordnung des Rituals
Nimm eine gemütliche Sitzposition vor der Räucherschale ein wiederhole das Eichen-Mantra drei Mal laut oder mental:
Duir zeigt mir die Eichenweisen
Danach führe folgende Schritte durch:
1. Streue die Räuchermischung auf die Kohle
2. Nimm den Onyx und schwenke ihn zur Segnung über dem Rauch
3. Lege den Onyx zurück auf die Rune
4. Streue die Eichenmisteln auf die Räucherung
5. Nimm erneut den Onyx, halte ihn über den Mistel-Rauch und sprich dabei: Duir agus Phagos
6. Lege den Onyx wieder zurück auf die Rune
Nun beginnt der Prozess der spirituellen Reinigung. Nimm wieder eine gemütliche Position ein und konzentriere Dich auf Deine Atmung. Du solltest spüren können, wie Deine Gedanken immer mehr zur Ruhe kommen. Mit jedem Atemzug sammelst Du neue spirituelle Kräfte auf und lässt von dem gehen, was Dich bedrückt. Der Onyx sammelt die negativen Schwingungen auf und die Räuchermischung und die Eichenmisteln setzen vitale Energien frei. Das erlaubt Deinem Geist, Klarheit und Einklang zu erreichen.
Nimm Dir so viel Zeit wie Du brauchst, bis sich die innere Ruhe vollkommen ausgebreitet hat. Sprich danach dreimal oder öfter das Buchenmantra:
Buchengeist gibt mir die Klarheit von Phagos
Drehe die Rune danach um 180°, so dass sie zur Räucherschale hinzeigt und lege den Onyx in die Räucherschale.
Zumindest solange die Räuchermischung brennt oder raucht, solltest Du in Meditation verweilen. Diese Phase des Rituals kann als Moment des Neubeginns oder der Klarheit empfunden werden. Du spürst vielleicht auch, wie sich in Deinem Geist ganz neue Gedanken und Ideen ausbreiten. Du solltest dieser Erfahrung ganz offen gegenübertreten. Lass Deine Gedanken schweifen, sofern Dein Geist es möchte. Es kann angenehm sein, sich hinzulegen und mit verschlossenen Augen die äußeren Reize auszublenden. Weil es sich um ein durchaus intensives Ritual handelt, ist es auch nichts Ungewöhnliches, wenn sich der Körper danach nach Schlaf sehnt.
Videoanleitung zum Ritual
Dieses Video zeigt Dir, wie die Schritte 1 bis 6 vom Ritual zur spirituellen Reinigung funktionieren:
Wenn sich der Geist danach auf eine Weise frei und unbeschwert fühlt, dann war das Ritual erfolgreich. Die Tage darauf werden häufig als eine Zeit der Klarheit und des Neubeginns empfunden. Man sollte nach Möglichkeit in die Natur gehen die persönlichen Kraftorte besuchen.
Den Onyx sollte man nach dem Ritual am besten einem energetisch-versiegeltem Behälter aufbewahren oder am Kraftort den Elementen übergeben (dem Wasser oder der Erde), was sich auch gut mit einem Ausflug in die Natur verbinden lässt.
Die Rune symbolisiert weiterhin die spirituelle Klarheit, die im Ritual erlangt wurde und kann als ein Talisman betrachtet werden. Man kann sie im Alltag bei sich tragen oder an einem besonderen Ort aufheben, je nachdem, wie es sich richtig anfühlt.
Das Ritual zur spirituellen Reinigung soll dabei helfen, Hektik, Stress und Reizüberflutung entgegen zu wirken. Wenn sich nach einiger Zeit wieder innere Unruhe einstellt, kann man das Ritual wiederholen.
In diesem Beitrag erfährst Du alles über die Legende und Geschichte von Merlin dem Zauberer und wer Merlin wirklich war.
Autor: Astrogaol | Datum der letzten Änderung: 14. September 2024
Wer war Merlin?
Merlin begegnet Cäsar in der Gestalt eines Hirsches, Suite-Vulgate Manuskript (1286)
Merlin: Zauberer, Druide, Orakel… Der große Magier tritt im Laufe der Geschichte in vielen unterschiedlichen Gestalten auf. Doch sein Mythos fasziniert in allen Gewändern. Merlin ist bekannt für seine Prophezeiungen, seine magischen Fähigkeiten, sowie für seine Rolle in der Legende rund um König Artus und die Tafelritter. Offenbar im Austausch mit den Göttern, führt er diese als Orakel-Meister durch allerlei Abenteuer. Merlin habe zudem auch die Fähigkeit besessen, sich in Tiere zu verwandeln (siehe die römische Darstellung aus dem Suite-Vulgate Manuskript). An bestimmte Menschen soll er sich heut noch aus der Anderswelt wenden, um ihnen wichtige Aufgaben im Dienste der weißen Magie aufzutragen…
Doch wer war Merlin wirklich? Woher kommt die Legende und wie hat sie sich im Laufe der Zeit verändert? Fragen wie diese werden in diesem Beitrag über Merlin den Zauberer beleuchtet.
Name: Merlin, ursprünglich “Myrddin” im keltisch-walisischen Sprachraum
Bekannt als: Zauberer, Druide, Prophet, Naturgelehrter
Herkunft: Walisische und britische Legenden
Rolle: Wichtigster Berater von König Artus, Orakel-Meister, Naturmystiker
Besondere Fähigkeiten: Prophezeiungen, Verwandlung in Tiere, magische Kräfte, Kommunikation mit Göttern
Symbolik: Eichenstab, Hirtenstab, Vertrauter der Natur und Tiere
Legenden: Vor allem bekannt durch seine Verbindung zu König Artus und die Tafelrunde, Ursprung in keltischen Mythen
Darstellungen: Oft als weiser, älterer Mann, umgeben von Eichen oder als Tiergestalt
Einflüsse: Keltische und christliche Symbolik
Myrddin: Der Ursprung der Legende von Merlins
Merlin ist die lateinische Version vom keltisch-walisischen Namen „Myrddin“. Da die Legende von Merlin dem Zauberer sich klar in den keltischen Sprach- und Kulturraum zurückverfolgen lässt, sind sich Forscher einig, dass Merlin auf Myrddin zurückgeht.
Die Suche nach einem historischen Charakter erweist sich jedoch schwieriger: So dürften zwei unterschiedliche mythische Charaktere Namenspaten für Merlin gewesen sein – Myrddin Emrys und Myrddin Lailoken.
Myrddin Emrys war ein Weissager und Naturgelehrter. Er wird im Mythos Historia Britonum als “Kind ohne Vater” beschrieben, das vom König den Göttern als Blutopfer dargebracht werden soll. Doch der Knabe konfrontiert den König mit mehreren Prophezeiungen, die sich bald als wahr herausstellen. So entschließt sich der König, Myrddin in seinen Beraterstab aufzunehmen. Später prophezeit Myrddin einen bevorstehenden Kampf zwischen einem weißen und einem roten Drachen – ein Symbol für den späteren Krieg zwischen Britannien und Sachsen.
Myrddin Lailoken, auch bekannt Myrddin Wyllt bzw. „Merlin der Wilde“, war ein walisischer Seher und Orakel-Meister. Nach einer Schlacht an Seite von König Gwenddoleu fab Ceidiaw floh er nach Schottland, wo er in den Wäldern die Kunst der Weissagung erhielt.
In der Geschichte von Myrddin Emrys und Myrddin Lailoken finden sich also viele Aspekte wieder, die wir heute noch mit Merlin als Magier, Naturweiser und Hellseher verbinden.
Christianisierung & die Legende von König Artus
Am bekanntesten ist Merlin wohl in der Gestalt als Zauberer im Epos rund um König Artus und die Tafelrunde. Dort tritt Merlin der wichtigste Berater von Artus auf. In manchen Versionen der Geschichte soll er den König sogar aufgezogen haben. Wieder andere Quellen beschreiben Merlin als das Kind eines Dämons, das sich jedoch der weißen Magie zuwandte und dann in den Dienst des Königs stellte. Auch die Suche nach dem Heiligen Gral wird der Legende nach von Merlin initiiert.
Doch die Artus-Legende ist viel jünger, als der Merlin Mythos: Als „heilige Ritter“ waren Artus und die Tafelrunde bereits ein Produkt des Christentums und Merlin bzw. Myrddin – obwohl immer noch Naturgelehrter und Zauberer – wurde, wie so viele keltische Traditionen und Legenden, christianisiert.
Selbst als Heiliger hat er Einzug in den christlichen Kanon gefunden. In alten Darstellungen von Antonius dem Großen sind viele Merkmale Merlins aus der keltische Legenden wiederzufinden – beispielsweise der Holzstab.
Antonius der Große – dargestellt als bärtiger Mann mit einem Holzstab, sowie mit einem Kruzifix am Gürtel (Gemälde von Francisco de Zurbaran, 17. Jahrhundert)
Gab es Merlin wirklich?
Die Frage, ob Merlin wirklich existierte und in welcher Form, bleibt ein Mysterium, das Historiker und Mythologen seit Jahrhunderten beschäftigt. Tatsächlich basieren die Geschichten von Merlin auf mehreren mythischen und historischen Figuren, besonders den beiden walisischen Sehern Myrddin Emrys und Myrddin Wyllt. Allerdings gibt es keine eindeutigen Beweise, die darauf hinweisen, dass Merlin als einzelne historische Figur jemals existierte.
Die Legende von Merlin, wie sie uns heute bekannt ist, hat sich über Jahrhunderte entwickelt, besonders durch die Verbindungen zur Artus-Sage und die christliche Mythologie. Es ist wahrscheinlich, dass Merlin als fiktive Figur entstand, inspiriert von realen Druiden und weisen Männern, die in der keltischen Kultur eine wichtige Rolle spielten. Während Merlin vielleicht keine historische Person war, verkörpert er dennoch das Bild eines archetypischen Magiers und Druiden.
Merlin der Zauberer: Druide und „Eichenweiser“
Die Legende von Merlin hat ganz klar keltische Wurzeln. In den keltischen Überlieferungen gilt er als Naturgelehrter und Seher. Solche Menschen waren bei den Kelten als Druidenbekannt. Sie waren die keltischen Priester, Heiler und Orakel eines Stammes. Im keltischen Druidentum findest sich also der Ursprung des Merlin-Mythos.
Das Wort Druide leitet sich vom keltischen Wort für Eiche (Duir) ab – Druiden sind somit „Eichenweise“. Wenig überraschend wird Merlin in alten Darstellungen immer wieder im Kreise von Eichen gezeigt, oder mit einem Eichenstab in der Hand (einem sogenannten Druidenstab). So auch in einer Darstellung aus dem 13. Jahrhundert, in der Merlin unter einer Eiche stehend seine Prophezeiungen diktiert.
Neben einer Eiche (!) diktiert Merlin seine Prophezeiungen (13. Jahrhundert)
Darstellungen von Merlin im Wandel der Zeit
Im folgenden findest Du weitere verschiedene künstlerische Interpretationen von Merlins Legende inklusive ihres historischen Kontexts.
Frühe Illustration des Merlin von Hartmann Schedel aus der Schedelsche Weltchronik (auch bekannt als Nürnberger Chronik), 1493
“Merlin und der Ritter” zeigt den Druiden kampflustig als Reiter eines Streitwagens, Illustration aus dem Jahr 1847
So sah Howard Pyle Merlin 1903 in seiner Illustration für ein Buch über König Arthur und die Tafelrunde
Darstellung des Merlin von Louis Rhead für ein Buch über König Arthur, 1923
Merlin Gedicht
Zum Abschluss des Artikels möchten wir noch dieses wunderschöne Gedicht von Nikolaus Lenau über Merlin den Zauberer aus dem Jahr 1843 mit Euch teilen:
Waldlieder
Wie Merlin Möcht ich durch die Wälder ziehn; Was die Stürme wehen, Was die Donner rollen Und die Blitze wollen, Was die Bäume sprechen, Wenn sie brechen, Möcht ich wie Merlin verstehen.
Voll Gewitterlust Wirft im Sturme hin Sein Gewand Merlin, Daß die Lüfte kühlen, Blitze ihm bespülen Seine nackte Brust.
Wurzelfäden streckt Eiche in den Grund, Unten saugt versteckt Tausendfach ihr Mund Leben aus geheimen Quellen, Die den Stamm gen Himmel schwellen.
Flattern läßt sein Haar Merlin In der Sturmnacht her und hin, Und es sprühn die feurig falben Blitze, ihm das Haupt zu salben; Die Natur, die offenbare, Traulich sich mit ihm verschwisternd, Tränkt sein Herz, wenn Blitze knisternd Küssen seine schwarzen Haare. – –
Das Gewitter ist vollbracht, Stille ward die Nacht; Heiter in die tiefsten Gründe Ist der Himmel nach dem Streite, Wer die Waldesruh verstünde Wie Merlin, der Eingeweihte!
Frühlingsnacht! kein Lüftchen weht, Nicht die schwanksten Halme nicken, Jedes Blatt, von Mondesblicken Wie bezaubert, stille steht.
Still die Götter zu beschleichen Und die ewigen Gesetze, In den Schatten hoher Eichen Wacht der Zaubrer, einsam sinnend, Zwischen ihre Zweige spinnend Heimliche Gedankennetze.
Stimmen, die den andern schweigen, Jenseits ihrer Hörbarkeiten, Hört Merlin vorübergleiten, Alles rauscht im vollen Reigen, Denn die Königin der Elfen Oder eine kluge Norn Hält, dem Sinne nachzuhelfen, Ihm ans Ohr ein Zauberhorn. Rieseln hört er, springend schäumen Lebensfluten in den Bäumen; Vögel schlummern auf den Ästen Nach des Tages Liebesfesten, Doch ihr Schlaf ist auch beglückt; Lauschend hört Merlin entzückt Unter ihrem Brustgefieder Träumen ihre künftgen Lieder. Klingend strömt des Mondes Licht Auf die Elch und Hagerose, Und im Kelch der feinsten Moose Tönt das ewige Gedicht.
Zauberstab der Kiefer – Ein Original von Keltus! **rituell energetisiert**
Dieser Zauberstab wurde in einem druidischen Ritual mit mächtigen Energien aufgeladen und soll aktive Anwender bei der energetischen Arbeit unterstützen.
Dieser Bericht von Peter Gruber ist zuerst bei The Epoch Times erschienen und wird hier im Almanach archiviert. Er handelt von einem Ritual am Keltus-Kraftort und einem Treffen mit dem Druidenmeister Esus.
Moderne Druiden behaupten, das verborgene Wissen der Natur entschlüsselt zu haben.
Den meisten Menschen sind Druiden aus den Asterix Comics bekannt. Dort schneiden sie mit goldenen Sicheln Mistelzweige aus den Ästen alter Eichen, um damit mysteriöse Zaubertränke zu brauen. Die keltische Mythologie überliefert gar Legenden, in denen Druidenmeister mächtige Zaubersprüche aussprechen, die feindliche Heere paralysieren, oder in denen sie mit ihren Druidenstäben gefallene Krieger wieder zum Leben erwecken. Doch was ist dran an diesen Geschichten? Verfügten die Naturweisen der Kelten tatsächlich über geheimes Wissen? Und gibt es auch heute noch Druidenmeister, die Zugang dazu haben? Unser Gastautor Peter Gruber hat sich auf die Suche gemacht und berichtet hier von seinen Erlebnissen.
In der Nacht der Wintersonnenwende entschließe ich mich dazu, dem Mythos auf die Spur zu gehen. Eine kleine druidische Gruppe, die entlang der Ostalpen aktiv ist, hat mich nach kurzer Korrespondenz dazu eingeladen sie anlässlich des Jul-Fests (so nannten die Kelten kürzesten Tag des Jahres) an einen keltischen Kraftort zu begleiten und dort einem druidischen Ritual beizuwohnen. Dabei soll ich auch den Druidenmeister Esus kennenlernen und die Gelegenheit haben, mit ihm über meine Fragen zu sprechen.
Was ist dran am keltischen Baumhoroskop?
Meine Reise in die Welt der Druiden beginnt in einer Nordsteirischen Kleinstadt. Dort treffe ich zuerst Manuel von Keltus, der aus Wien angereist ist. Manuel ist sozusagen Teilzeit-Druide. Hauptberuflich hat der gelernte Betriebselektriker mit Schaltkästen und Kabelsträngen zu tun, doch seine Leidenschaft gilt der Natur und dem Druidentum.
„Ich war früher sehr auf mein Berufsleben fokussiert. Da habe ich den ganzen Tag elektronische Messungen durchgeführt. Doch mein Bauchgefühl hat mich schon lange zu den Energien hingezogen, die man nicht so einfach messen kann. Ich habe also begonnen, in meiner Freizeit darüber zu lesen und so viel Zeit wie möglich in der Natur zu verbringen. Dann habe ich – man könnte sagen durch Zufall – einen Druidenmeister kennengelernt. Obwohl ich heute nicht mehr glaube, dass es Zufälle gibt“, lächelt der zwei Meter große Mann mit dem Wikingerbart.
Manuel ist überzeugt vom alten Wissen der Druiden sowie von der Bedeutung des keltischen Baumhoroskops. Er erzählt mir viel über den druidischen Jahreskreis und die einzelnen Baumzeichen. Wie ich lerne, ist mein Lebensbaum die Ulme. Man sagt, Ulmen-Menschen seien neugierig, anspruchsvoll und frech. Das stimmt in meinem Fall. Das Jul-Fest, erklärt mir Manuel, ist zusammen mit Ostara, Litha und Mabon das größte Sonnenfest der Kelten. Sie finden an den Tagen der Winter- und Sommersonnwende statt, sowie zur Tagundnachtgleiche. Die Druiden glauben, dass an diesen Tagen spezielle Energien fließen, weil die Erde in einem besonderen Verhältnis zur Sonne steht. Auch in alten Steinkreisen, die mehrere tausend Jahre alt sind, wie Stonehenge oder dem Boitiner Steintanz in Mecklenburg-Vorpommern, nimmt die Sonne zu Jul, Ostara, Litha und Mabon eine besondere Position ein. Das legt nahe, dass auch die alten Druiden an diesen Tagen dort Rituale durchgeführt haben. Das Besondere am heurigen Jul-Ritual ist, so erklärt mir Manuel, dass es mit dem aufgehenden Vollmond zusammenfällt.
„Bei Vollmond fließen immer ganz intensive Energien, deswegen nutzen wir Vollmondnächte gerne für unsere Rituale und zum Aufladen unserer Stäbe und Amulette. Dass Jul heuer mit dem aufgehenden Vollmond zusammenfällt ist schon etwas ganz Besonderes! Erst in 19 Jahren werden wir wieder so eine Konstellation erleben. Wir sind also schon ein bisschen aufgeregt“, erzählt mir der Druide.
Zwei Freunde aus seinem Druidenkreis, Sabrina und Astrogaol, werden mit uns gemeinsam für das Ritual zum Kraftort wandern. Wie Manuel sind sie Menschen in normalen Berufen, die sich in ihrer Freizeit dem Druidentum widmen. „Für die Tage rund um Jul habe ich mir frei genommen, dafür arbeite ich dann zu Weihnachten“, erzählt Sabrina, die in einem Pflegeberuf tätig ist. Schon vor sieben Jahren hat sie begonnen, sich intensiv mit Wicca-Techniken auseinanderzusetzen. Dann fand sie durch ihr Interesse für Zauberstäbe zum Druidentum. Manuel hat sie bei einer Expedition zu einem keltischen Baumkreis kennengelernt. Astrogaol ist Programmierer. „In meinem Beruf dreht sich alles um Einsen und Nullen“, erzählt er, „doch wenn ich ein Mondritual mache, spüre ich, dass es da auch etwas dazwischen gibt. Etwas essenzielles, das der normalen Logik entrinnt“. Seit seiner Jugend sucht Astrogaol den Ausgleich zum IT-Job in der Natur und im Wald. Seit zehn Jahren ist er eng in druidische Gruppen involviert und seit fünf Jahren trägt er seinen Druidennamen, der so viel bedeutet wie „Hüter der Sterne“.
Beim Jul-Ritual soll ich auch den Druidenmeister Esus kennenlernen, der, so versichert mir Manuel, das ganze Jahr über in den Wäldern der Alpen lebt und dort die Energie der Bäume erforscht. Esus, das war der keltische Gott der Wandernden, aber auch ein legendärer Druidenmeister der Alpenregion, der zum Venustransit am 6. Juni 1761 am Fischbacher Teufelstein 21 magische Druidenstäbe erschaffen haben soll, über die man sich an den Stammtischen alter Gasthäuser immer noch Geschichten erzählt. Der Legende nach hat Esus damit Bauernkinder beschenkt, um deren Abenteuer mit den Stäben sich heute noch zahllose Sagen ranken. Esus II, der das Ritual heute leiten wird, hat seinen Druidennamen dieser Legende zu Ehren gewählt. Gemeinsam mit Manuel und dem Team von Keltus hat er das Ziel, dem alten Wissen der Kelten dem Mythos der Druidenstäbe neues Leben einzuhauchen. Auch heute Nacht sollen im Schein des Vollmonds 21 Stäbe rituell energetisiert werden.
Die Druiden und ihre Stäbe
Manuel, Sabrina und Astrogaol tragen einen energetisierten Druidenstab bei sich, den sie an den Kraftort mitnehmen werden. Jeder der drei Stäbe scheint einen eigenen Charakter zu besitzen. Manuel trägt einen hellen Pappel-Stab, an dessen Ende ein mächtiger Bergkristall eingefasst ist. Der Stab ist sehr lang und ragt gemeinsam mit dem Kristall weit über den Kopf des Druiden. Trotz der überlebensgroßen Dimensionen scheint er ein freundliches Wesen auszustrahlen. Sabrina trägt einen kürzeren, stark gewundenen Eschen-Stab. Drei kleine grüne Steine zieren ihn entlang des Griffs. Smaragd, Jade und grüner Obsidian, wie mir Sabrina versichert. „Über die Energie der unterschiedlichen Bäume konnten wir in den letzten Jahren irrsinnig viel herausfinden. Die Kraft der Kristalle ist sowieso schon ganz gut erforscht. Was die Kombination von beidem betrifft steht uns aber noch unglaublich viel Arbeit bevor! Jede Kombination aus Holz und Stein hat andere Eigenschaften und eignet sich für bestimmte Rituale und Zauber eben besser oder schlechter. Gleich drei Steine in einen Eschen-Stab einzufassen war schon ein gewagtes Experiment. Tatsächlich habe ich lange gebraucht, um richtig mit der Energie des Stabes zu verwachsen. Sowohl die Esche als auch der Jade-Kristall haben eine starke Verbindung zur Anderswelt. Ich musste erst lernen, damit umzugehen. Ehrlich gesagt war ich nach 7 Jahren als Hexe immer noch etwas scheu, was die Kontaktaufnahme betrifft. Aber jetzt bin ich sehr glücklich mit meiner Wahl. Ich weiß, dass ich nichts zu fürchten habe“, erzählt sie.
Die Esche, so erklärt mir Sabrina, galt den Kelten als Zauberbaum, weswegen sie schon von den alten Druiden zur Herstellung von Zauberstäben verwendet wurde. Auf mich scheint der Stab eine faszinierende, aber gespenstische Ausstrahlung zu haben. Der Blick der jungen Frau versichert mir jedoch, dass auch ich nichts zu befürchten habe.
Astrogaols Stab ist lang, kräftig und besonders dunkel. Am oberen Ende ranken sich schwarze Wurzeln. In den sehnigen Händen des mittelgroßen Mannes wirkt er besonders mächtig. „Mein Stab kommt vom Olivenbaum“, erzählt mir Astrogaol. „Wie wir wissen hat dieses Holz extrem viel Energie. Deswegen habe ich mich bewusst dagegen entschieden, einen Kraftstein einzufassen. Das Resultat wäre wahrscheinlich zu überwältigend. So bin ich relativ schnell mit meinem Stab verschmolzen, auch wenn es nicht ganz leicht war, die Energie zu bändigen.“
Das Abenteuer beginnt
Schließlich ist es an der Zeit, in Richtung Kraftort aufzubrechen. Die Sonne steht zwar noch hoch am Himmel, aber heute ist der kürzeste Tag des Jahres und wir wollen ihn vor Sonnenuntergang erreichen. Zuerst fahren wir in Astrogaols Allrad-Wagen in Richtung Gebirge. Entlang eines klaren Alpenflusses steuern wir auf schneebedecke Berggipfel zu. Wir überqueren eine kleine Brücke und graben uns danach über einen Schotterweg langsam einen steilen Hang hinauf. Danach geht es wieder bergab. Die enge Straße schlingt sich durch einen dichten Nadelwald, hier wirkt es jetzt schon nahezu dunkel. Schließlich wird der Wald etwas lichter und es sind auch vermehrt Laubbäume zu sehen. Entlang eines besonders engen Weges passieren wir eine Quelle, neben der eine kleine Marienstatue steht. Das letzte Zeichen von Zivilisation. Danach passieren wir mehrere kleine Bäche, die sich entlang einer Felswand zeihen. Der Weg wird immer enger und schlammiger. Schließlich kommt der Wagen zum Stehen, denn die Straße ist zu Ende.
Von hier erwarten uns noch etwa zwei Stunden Fußmarsch zum Ort des Rituals. Unsere Handys lassen wir im Auto. Auch meine Kamera und das Tonbandgerät, selbst die Armbanduhr muss ich hierlassen. Denn elektronische Geräte sind in der Nähe des Kraftorts streng untersagt. Der Druidenmeister will in dieser besonderen Nacht jede Störung der natürlichen Energie-Flüsse vermeiden, erklärt mir Manuel.
Stattdessen werde ich mit einer Öl-Laterne und zwei Methörnern ausgestattet, befüllt mit heißem Kräutertee und Honigwein. Die Druiden tragen lange Mäntel aus einem dunklen, grobfasrigen Stoff. In Erwartung einer besonders langen Nacht bei winterlichen Temperaturen habe ich mich für Thermokleidung entschieden, die mich auch bei Minusgraden warmhalten sollte. Es ist noch nicht einmal 15 Uhr, doch alles um uns herum wirft bereits lange Schatten. Manuel entzündet eine Fackel, von deren Licht geführt wir das Zwielicht des Waldes betreten und unsere Wanderung beginnt. Über moosige Wurzelmeere folge ich den Druiden durch einen wilden Wald, immer wieder müssen wir über umgefallene Bäume klettern, um weiter zu kommen. Hin und wieder passieren wir Lichtungen, an denen die Strahlen der sanften Wintersonne durch die kahlen Kronen der Laubbäume brechen. Zusammen mit dem Gezwitscher der Vögel und dem Rauschen ferner Quellen handelt es sich um einen anspruchsvollen, jedoch bezaubernden Spaziergang durch das magische Ambiente eines Winter-Waldes. Wildtiere bekomme ich zwar keine zu sehen, aber Manuel weist mich immer wieder auf die Spuren von Windschweinen, Rehen und Füchsen hin.
„Die Tiere spüren die Energie von Astrogaols Stab. Ein Stab vom Olivenbaum ist so intensiv, dass sie lieber auf Distanz bleiben. Andere Hölzer, beispielweise die Weide, ziehen gutgesinnte Tiere an. Das wollen wir in den Ritualnächten lieber verhindern, um ungestört zu bleiben“, erklärt Manuel.
Ankunft an einem magischen Ort
Die Sonne ist schon fast verschwunden, nur noch vereinzelt blinzelt sie durch die Wipfel der Bäume. Doch wir steuern direkt auf sie zu, immer wieder halte ich mir die Hand vor die Augen, um nicht geblendet zu werden. Wir kommen zu einem Wegabschnitt, der über einen felsigen Pfad steil bergauf führt. Ich vernehme das Rauschen eines Wasserfalls, das immer intensiver wird. Schließlich gelangen wir zu einer Wiese auf einem Höhenplateau, auf der mehrere Felsen verteilt liegen und an deren Ende drei gewaltige Steine aufeinandergestapelt sind. Rechts davon verschwindet die Sonne gerade hinter dem Horizont.
„Wir sind da“, sagt Manuel, „genau 16 Uhr. Zu Mittag steht die Sonne von diesem Blickwinkel aus gesehen am 21. Dezember genau über dem Steinhaufen“, erklärt er mir.
Mit dem letzten Tageslicht versuche ich, diesen beeindruckenden Ort in seiner Gesamtheit zu erfassen. Direkt gegenüber dem Steinhaufen zieht sich eine gewaltige Felswand nach oben, aus der der Wasserfall entspringt, den ich schon zuvor gehört hatte. Dazwischen liegt eine Wiese von rund 80 Metern, die links und rechts von Wald gesäumt wird. Auf der Wiese liegen fünf große Felsen in einem Kreis. Zwischen ihnen ist Holz aufgehäuft, das die Steine miteinander verbindet. Hinter jedem Stein steckt ein Stab in der Erde, ähnlich der Stäbe, die meine Begleiter bei sich tragen. „Das sind Druidenstäbe von der Linde, Eberesche, Buche und Pappel, sowie vom Zürgelbaum. Wir konnten in unseren Experimenten feststellen, dass diese Hölzer einen ganz starken Einfluss auf das Wetter haben. Deswegen stecken wir in besonderen Nächten unsere Ritualfläche damit ab. Das Wetter hat zwar keinen Einfluss auf den Energiefluss, aber für uns ist es angenehmer, wenn es trocken bleibt. Außerdem brauchen wir für bestimmte Zauber das Element des Feuers,“ erklärt Manuel. „Das Resultat spricht für sich. Wir sind heuer bei keinem einzigen Sonnen- oder Mondfest vom Regen überrascht worden“. Auch heute sind keine Wolken zu sehen.
Ein Kind des Waldes spricht
Langsam legt sich Dunkelheit über den Kraftplatz. Manuel, Sabrina und Astrogaol entzünden Fackeln rund um den Wasserfall und den Steinkreis. „Eine Ulme,“ höre ich plötzlich eine neue Stimme hinter mir sagen. Ich drehe mich um und vor mir steht ein kleiner Mann mit weißem Haar, der einen geschwungenen, braunen Stab bei sich trägt, welcher noch älter aussieht, als er selbst. „Die Blüte der Kirsche, sie vermag zu lügen, doch im Blatt der Ulme steht immer die Wahrheit geschrieben“, fährt er fort. Verwirrt und überwältigt überlege ich, was ich sagen soll. Wie spricht man einen Druidenmeister überhaupt richtig an? ‚Bist Du..? Sind Sie…?‘
„Nenn mich einfach Esus, oder was auch immer deinem Bauchgefühl gefällt“, sagt der alte Mann. „Ich heiße dich herzlich willkommen an diesem Ort, an dem die Elemente zusammentreffen. Wie du sicher schon gehört hast, bereiten wir uns auf eine besonders magische Nacht vor.“
Mir schweben so viele Fragen durch meinen Kopf, dass ich nicht einmal weiß, wo ich anfangen soll. Wo wohnt der alte Mann und wie konnte er sich so leichtfüßig an mich heranschleichen? Wie hat er diesen Ort gefunden? Wovon lebt er und was hat es mit seinem Stab auf sich? Hat er eine Sozialversicherungsnummer? Und was erwartet mich heute in diesem Ritual?
„Alles zu seiner Zeit,“ scheint er meine Gedanken gelesen zu haben. „Die Natur ist genügsam, und so sollen wir es auch sein. Ich bin ein Kind dieser Wälder und interessiere mich nicht besonders dafür, was sich außerhalb von ihnen abspielt. Alles was es wert ist zu wissen, findet sich hier. Doch ich bin froh über die Besuche von Manuel, Sabrina und Astrogaol. Schließlich lebt unser Handwerk davon, dass es über Generationen weitergegeben wird,“ erklärt mir Esus in einer sanften, ausdrucksstarken Stimme. „Bitte entschuldige mich nun. Ich muss noch ein paar Vorbereitungen für unsere Rituale treffen,“ fährt er fort. Danach verschwindet der Druidenmeister im Dunkel des Waldes, ganz ohne Fackel oder Laterne. Nach wenigen Minuten kommt er mit einem zweiten Stab wieder, den er an die Seite des Steinkreises legt. So läuft er immer vor und zurück in den Wald, in alle Himmelsrichtungen, und bringt stets weitere Stäbe mit sich. Manche davon sind mit Steinen und Kristallen ausgestattet, so wie die Stäbe von Manuel und Sabrina.
„Wir werden heute Nacht insgesamt 21 neue Druidenstäbe energetisieren,“ erklärt mir Manuel. „Druidenmeister Esus hat sie in diesen Wäldern für ihre zukünftigen Träger ausgewählt. Wir achten darauf, dass das Holz des Stabes mit dem Baumkreiszeichen und den Talenten der Anwender harmoniert. Dabei handelt es sich um druidisch interessierte Menschen, die häufig auch selbst energetisch arbeiten, beispielsweise im Bereich der Aura-Forschung und Kinästhetik. Aufbauend auf unserer eigenen Forschung und dem Wissen von Esus stellen wir Druidenstäbe her, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie wissen, dass das Ritual heute Nacht stattfindet und manche davon machen ihr eigenes Ritual. Wir hören immer wieder, dass die zukünftigen Träger die Verbindung zu ihrem Stab dabei schon sehr deutlich wahrnehmen.“
Opfergaben an die Elemente
Sobald die ersten Sterne am Nachhimmel funkeln, beginnt der Ritualzyklus. Sabrina erklärt mir vorab, welcher Ablauf geplant ist: „Wir werden heute eine ganze Reihe unterschiedlicher Rituale durchführen, um die längste Nacht des Jahres so gut wie möglich zu nutzen. Wir beginnen mit einem Elementarritual, bei dem wir die Naturgeister aller vier Wurzelkräfte beschwören, so dass uns ihre Aufmerksamkeit gewiss ist. Dazu werden wir getrockneten Reisig anzünden und vom Wind ins Wasser der Quelle tragen lassen, wo er erlischt. Während der Dampf und der Rauch aufsteigen, sprechen wir gemeinsam einen Beschwörungszauber. Danach folgt ein Opferritual, in dem wir uns bei den Waldgeistern für das Geschenk der Natur und des Lebens bedanken. Symbolisch werden wir dabei ein kleines persönliches Objekt dem Feuer übergeben. Ich habe dafür ein getrocknetes Eschenblatt mitgebracht. Danach wird Esus einen Danksegen sprechen. Direkt im Anschluss werden wir unsere persönlichen Druidenstäbe mit frischer Energie aufladen. Dafür haben wir ein gemeinsames Ritual entwickelt, das jeweils etwa eine viertel Stunde in Anspruch nimmt. Der Stab, der gerade aufgeladen wird, wird dabei in der Mitte des Steinkreises stehen. Danach genehmigen wir uns eine kleine Pause und einen Imbiss“.
Sabrina bittet mich auf einem Wurzelstock am Waldrand Platz zu nehmen und das Geschehen von dort aus zu beobachten. Mit einer Kiefern-Fackel entzündet der Druidenmeister Esus das Holz auf vier Seiten des Steinkreises, so dass er nur noch auf der Seite betreten werden kann, die in Richtung des Wasserfalls zeigt. In Mitten des Kreises reichen sich die vier Druiden die Hände und sprechen einen keltischen Spruch. Danach schreiten sie vom Steinkreis in Richtung Quelle. Ich beobachte, wie glühende Reisig-Funken vom Wind an den Fuß des Wasserfalls getragen werden. Als sie auf das Wasser treffen, scheint auch das Feuer rund um den Steinkreis kurz besonders stark aufzulodern. Ich frage mich, ob das die Naturgeister sind, die sich zu erkennen geben, und nehme einen Schluck aus meinem Methorn.
Gespannt verfolge ich den Ablauf des Opferrituals und der energetischen Ladung der Stäbe. Als sich der erste Teil des Ritualzyklus dem Ende nähert, lodern die Flammen des Feuers nur noch niedrig. Es ist wohl schon fast Mitternacht. Die Druiden rufen mich für eine gemeinsame Pause zu ihnen. Neben Met und Kräutertee gibt es Eichelbrot, das der Druidenmeister eigens für diese Nacht zubereitet hat. Die Glut des Feuers spendet willkommene Wärme. „Jetzt geht es dann erst richtig los,“ verrät mir Astrogaol. „Zuerst werden wir einen kleinen Wetterzauber machen, nur um sicher zu gehen, dass es trocken bleibt. Danach kommt ein längeres Schutzritual, bei dem wir die Elementarwesen darum bitten, uns in den Winternächten vor Unheil zu bewahren. Dabei wollen wir ein deutliches Energiefeld erzeugen. Im Schutz dieses Feldes beginnt schließlich die Energetisierung der neuen Druidenstäbe“.
Ein Geschenk des Waldes
Das Feuer wird neu entfacht und die Druiden schreiten zur Tat. Für das Wetterritual tauschen sie ihre eigenen Stäbe gegen jene, die rund um den Steinkreis in der Erde stecken. Beim Schutzritual stehen sie wieder alle innerhalb des Kreises und murmeln keltische Sprüche. Mir scheint, als würde das Feuer mit jedem Wort höher lodern und sich auch die Luft auf meinem Zuschauerplatz deutlich erwärmen. Es wundert mich, dass die Druiden nicht schweißgebadet sind. Schließlich verlassen sie den Kreis, einer nach dem anderen, nur der Druidenmeister bleibt inmitten der Öffnung stehen. „Es ist bereit“, spricht er, und Astrogaol reicht ihm den ersten der Stäbe, die der alte Mann zuvor aus dem Wald geholt hatte. Esus steckt den Stab in Mitten des Feuerkreises und spricht: „Kiefer, Baum des Feuers, öffne dich“.
Danach schreitet Esus mit seinem eigenen Druidenstab mehrmals um den Kiefernstab und murmelt dabei keltische Verse. Die anderen drei Druiden stehen um den Steinkreis verteilt, halten ihre Stäbe gegen den Himmel und surren im Akkord einen tiefen Ton. Immer wieder hebt und senkt sich das Feuer, während die Druiden ihr Ritual vollziehen. Die energetisierten Stäbe werden rund um den Steinkreis in die Erde gesteckt und nicht mehr hingelegt. Das ermöglicht einen besseren Fluss der Energie, wie mir Manuel später erklären wird. In den folgenden Stunden wiederholt sich dieses Spiel etwa zwanzig Mal, jedes Mal mit einem anderen Stab. Mittlerweile ist auch der Vollmond über den Wipfeln der Bäume zu sehen. Während einer Pause, in der die Druiden neues Brennholz nachlegen, weist Manuel mich auf einen hellen Stern hin, der genau gegenüber dem Mond zu stehen scheint. „Die Venus spiegelt sich heute mit dem Mond. Ein weiteres Himmelsereignis, das diese Nacht so besonders macht“, erklärt er mir.
Schließlich bricht die Dämmerung an. Die Sonne ist zwar noch nicht aufgegangen, aber sie sendet schon ihre ersten Strahlen durch die Atmosphäre. Mir scheint, dass sich eine magische Ritualnacht ihrem Ende zuneigt. Doch Esus schreitet noch einmal in die Mitte des Feuerkreises. „Nun ist es Zeit für den Stab der Ulme“, spricht er. Astrogaol reicht ihm den letzten der noch nicht energetisierten Stäbe, und das Ritual wiederholt sich. Diesmal steckt Esus den Stab zum Abschluss allerdings nicht in den Boden. Er schreitet direkt auf mich zu und legt ihn in meine Hände. Für einen kurzen Moment bin ich vollkommen überwältigt. Wieder fehlen mir die Worte im Angesicht des Druidenmeisters, doch als ich das pulsierende Ulmenholz berühre, senkt sich mein Herzschlag spürbar. „Dieser Stab wird dir stets ein kraftvoller Begleiter sein, dich vor Unheil bewahren und dir dabei helfen, deinem wahren Wesen Ausdruck zu verleihen“, spricht Esus zu mir. Danach dreht er sich um und verschwindet wortlos zurück in den Wald.
Mit diesem Geschenk hätte ich nicht gerechnet, doch bin ich dafür sehr dankbar. Nach einer langen, rastlosen Nacht begeben wir uns auf die Wanderung zurück in die Zivilisation. Doch ich fühle mich leichtfüßig und genieße den Morgenspaziergang durch diesen wunderschönen, bezaubernden Wald. Manuel und Astrogaol werden in den nächsten Tagen immer wieder hierher zurückkehren, um die frisch energetisierten Stäbe nach und nach abzuholen. Meinen Ulmenstab nehme ich natürlich selbst mit. Auch wenn ich jetzt mehr Fragen habe als zuvor, war es mir eine große Freude, an dieser Ritualnacht teilhaben zu dürfen und ich bin schon gespannt darauf, welche Abenteuer mich mit meinem Druidenstab erwarten.
Diese Geschichte beruht auf einer alten Überlieferung und wurde von einem Druiden niedergeschrieben.
Im Land Erinn, das im westlichen Meer liegt, lebte einst ein berühmter Krieger und mächtiger Fürst mit Namen Sualtam, der ließ eines Tages einen Baum fällen, um sich aus dem Holz eine Harfe machen zu lassen. Als aber seine Knechte den Baum abschlugen, so fuhr eine Fee aus ihm heraus, die in ihm gewohnt hatte, wurde zornig und verfluchte alles, was aus dem Holz dieses Baumes gemacht werden würde, und der Fluch sollte solange andauern, bis einer käme, der das wahre Wesen des Holzes erkannte.
Der Harfenbauer Connor wurde beauftragt, ein Instrument aus dem Holz des heiligen Baumes zu machen. Er setzte sich ans Werk, und unter seinen geschickten Händen entstand eine so schöne Clarsach, wie sie in Erinn noch nie gesehen worden war. Connor bespannte die Harfe mit Saiten aus Messing und nahm sie zwischen die Knie, um ihren Klang zu prüfen. Als aber die ersten Töne erklangen, da waren sie so herzzerreißend und traurig, dass Conner die Tränen übers Gesicht liefen, und er konnte ein Jahr lang nicht mit dem Weinen aufhören. Aus diesen Tränen entstand der Fluss Boyne, und als der Fluss geboren war, blieb das Herz des Connor stehen, und er starb.
Als die Knechte des Sualtam kamen, um die Clarsachabzuholen, fanden sie den Toten und begruben ihn. Sie nahmen die Harfe und brachten sie an den Fürstenhof, wo alle die Schönheit und das Ebenmaß des Instrumentes bewunderten, und Sualtam rief die besten Harfner des Landes zu sich, auf dass sie ihm ihre schönste Musik spielten. Sie versuchten es alle, aber keinem gelang es, auch nur ein einziges Lied erklingen zu lassen. Keine Saite gehorchte den Fingern der Spieler, und die Melodien, die sie zu spielen versuchten, wurden verkehrt und entstellt. Schaurig heulten auch die Töne ihres Gesangs durch die Hallen der Burg, so unerträglich, dass die Ohren der Zuhörer schmerzten, und Fürst Sualtam musste dem Jammer grimmig und enttäuscht ein vorzeitiges Ende machen.
„Ist denn in meinem Reich niemand, der auf dieser Harfe spielen kann?“ rief er zornig, „Demjenigen, dem es gelingt, verspreche ich die Hand meiner Tochter und ein großes Stück meines Reiches dazu!“ Und er schickte Herolde in alle Himmelsrichtungen, um diesen Lohn zu verkünden für denjenigen, dem es gelang, die Harfe zu zähmen.
Diese Kunde hörte auch Turlough, ein junger Harfner, der in seiner Kunst noch nicht sehr weit fortgeschritten war und erst ein einziges Lied komponiert hatte, weswegen er auch nicht zum Treffen der Barden an den Fürstenhof gekommen war, jetzt aber machte er sich auf den Weg dorthin. Unterwegs rastete er unter einer Eibe, in der die Fee Scathach, die Schattenhafte, wohnte und so zu ihm sprach: „Gegrüßt seist Du, großer Turlough! Dir steht eine glänzende Zukunft bevor, denn Du wirst der berühmteste Musiker dieses Landes sein und dereinst ein mächtiger Fürst werden!“
„Wie ist das möglich?“ fragte Turlough, „Ich kann doch nur ein einziges Lied singen und bin nicht von adliger Abkunft!“ Da antwortete Scathach: „Bevor Du zur Burg des Sualtam kommst, gehe zum Fluss Boyne, dort wirst Du einen Haselstrauch finden, den einst der Riese Connla gepflanzt hat. An ihm hängen die neun goldenen Nüsse der Weisheit inmitten silberner Blüten, die knacke auf und iss sie, dann wird sich alles finden!“
Turlough dankte der Schattenhaften, machte sich auf zum Fluss und fand dort auch wirklich den Haselstrauch mit den neun goldenen Nüssen, wie Scathach es ihm gesagt hatte. Er pflückte und aß sie, dann ging er weiter zum Hof des Fürsten, wo er einige Tage später ankam. Am Abend versammelten sich Sualtam und die Edlen seines Reiches in der großen Halle, wo in der Mitte die Harfe stand.
Turlough setzte sich an das Instrument und begann sein Lied. Er sang von dem grünen Land Erinn, über dem zwischen fliegenden Wolken die Sonne schien und der frische Seewind durch die Bäume wehte, er sang von den Tieren, den freundlichen Helfern der Menschen, ersang von den klaren Flüssen, Bächen und Seen, und er sang von den Feen und anderen guten und bösen Geistern, den kleinen und großen Wesenhaften und den Göttern, die in all diesen Orten wohnten, die von Magnel, der anderen Welt, durchwebt waren und belebt wurden.
Da öffneten sich Magnels Tore, und hinein in die Halle strömten die Wesen der Anderen Welt, schwebten um Turlough und sangen mit ihm das Lied der Welten, dass die Halle wie eine silberne Glocke widerscholl vom ihrem Lob der Schöpfung und der Freude am Dasein. Nie zuvor hatte man solchen Gesang und einen schöneren Harfenklang gehört.
Als Turlough geendet hatte, entstand eine große Stille. Dann erhob sich Sualtam und mit ihm alle anderen, um dem Harfner die Ehre zu erweisen. „Ich kann Dir nur meine Tochter und mein Land zum Lohn geben, aber das ist ein Nichts gegenüber Deiner überirdischen Musik!“ sagte der Fürst, „Wie war es Dir möglich, dieses Lied zu komponieren? Ich habe nie etwas Vergleichbares gehört!“
Turlough antwortete: „Herr, ich habe gar nicht erst versucht, mein Lied zu spielen, wie es die anderen Harfner gewöhnlich tun. Nicht ich habe die Harfe gespielt, sondern sie und ich waren Eins, und aus diesem Einen wurde die Musik geboren. Meine Hände waren die Hände der Harfe, und mein Gesang war ihr Gesang.“
Gleich der Oktober beginnt mit einer Vollmond-Nacht und läutet damit eine spektakuläre Abfolge von außergewöhnlichen Himmels-Ereignissen ein. So erwarten uns im Herbst eine Mars-Opposition, gleich mehrere Sternschnuppen-Schauer und ein großer Planetentanz zum Jul-Fest! In diesem Beitrag erfährst Du alles, was Du über den Herbst-Himmel 2020 wissen solltest.
Beginnen wir mit dem wohl herausforderndsten Himmelsereignis im Herbst 2020: der Mars-Opposition am 14. Oktober. Bei dieser besonderen Konstellation treffen sich Mars und Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne und die Erde steht genau zwischen dem roten Planeten und unserem Stern. Dabei kommt der Mars uns näher und strahlt heller am Himmel als an allen anderen Tagen – in diesem Fall so nahe, wie schon seit 17 Jahre nicht mehr! Erst im Jahr 2033 wird Mars der Erde wieder ähnlich nahekommen.
Vor allem für feinfühlige Menschen, die empfindlich auf die ungestüme Energie des Mars reagieren, kann dieses Ereignis etwas herausfordernd werden. Wir empfehlen, in den Tagen vor und nach der Opposition besonders auf die innere Harmonie zu achten. Nimm Dir in dieser Woche ausreichend Zeit um in Dich zu gehen und zu Meditieren, räuchere mit Rosen-Weihrauch oder einem anderen entspannendem Räucherwerk und versuche, Dein Umfeld von Spannungen und Konflikten frei zu halten.
Der Energieschub, den die Mars-Opposition mit sich bringt, sollte bereits ab den Morgenstunden des 15. Oktobers exponentiell nachlassen. Als nächstes erwarten wir mit Vorfreude den Besuch der Orioniden!✨
19. bis 23. Oktober: Die Orioniden
Im Herbst beginnt der „Himmels-Jäger“ Orion verlässlich seinen jährlichen Marsch in Richtung hoch oben am Nachthimmel! Im Oktober wird er dabei vom Meteorstrom der Orioniden begleitet, einer der fünf großen Sternschnuppen-Schauer. Das ganze Spektakel dauert mehrere Wochen, seinen Höhepunkt erreicht es von 19. bis 23. Oktober.
Wer noch vor den ersten richtig kalten Nächten Sternschnuppen sehen möchte und Wünsche an das Universum senden will, der sollte diese Gelegenheit unbedingt wahrnehmen. Vor allem die Nacht vom 19. auf 20. Oktober möchten wir aufgrund ihrer Nähe zum Neumond empfehlen – beispielsweise für einen Wunschzauber oder ein Sigillen-Ritual.
31. Oktober: Vollmond zu Samhain!
In kaum einer anderen Nacht stehen die Tore zur Anderswelt so weit offen, wie zu Samhain am 31. Oktober. In diesem Jahr erwartet uns zum keltischen Geisterfests noch dazu eine Vollmond-Nacht! Weil es bereits der 2. Vollmond im Oktober ist, spricht man von einem sogenannten „Blue Moon“. Es handelt sich also um einen ganz besonderen Termin, den man auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen sollte!
Im Almanach findest Du Inspiration für ein Samhain-Räucher-Ritual. Wer sich ganz tief auf den Austausch mit der Anderswelt einlassen möchte, mit dem möchten wir diesen alten Spruch für ein Anderswelt-Ritual teilen.
Der Keltus-Druidenzirkel wird die außergewöhnliche Energie dieser Nacht für ein ausgedehntes Kraftort-Ritual nutzen. Weil es sich dabei um einen ganz besonderen Anlass handelt, bieten wir von Mabon bis Samhain alle Channelings und Rituale zum Sonderpreis an!
Direkt nach dem November-Neumond erreichen die Leoniden ihren Höhepunkt. In dieser Nacht wird es wieder besonders viele Sternschnuppen zu bewundern geben – kommend aus dem Nord-Nord-Osten, aus dem Sternbild Löwe.
Allen, die einen klaren Himmel haben, empfehlen wir das Himmelspektakel auf keinem Fall zu versäumen – am besten mit warmer Kleidung und einem warmen Getränkt ausgestattet ?
21. Dezember: Planeten-Tanz zu Jul!
Das Julfest zur Wintersonnenwende steht heuer unter einem ganz außergewöhnlichen Stern! Die Planeten Jupiter und Saturn – zwei der hellsten Punkte am Nachhimmel – werden sich am Abend des 21. Dezember nämlich für einen „Planeten-Tanz“ begegnen.
Zum Winterbeginn und Tag der Buche, wenn wir das Julfest feiern, werden Saturn und Jupiter also miteinander tanzen, während sie über uns wachen. Am allernächsten kommen sich die beiden Planeten dabei exakt um 19:21 Uhr.
Im Druidenclub und hier im Almanach halten wir Dich selbstverständlich über alles, das zu Jul geplant ist, auf dem neuesten Stand. Den Zeitpunkt des Planetentanzes möchten wir auf jeden Fall für ein ganz besonders Ritual nutzen und es würde uns freuen, wenn Du Dich dabei zu uns verbindest.