In diesem Beitrag lernst Du, Runen zu werfen, und Du erfährst, wie man eine Orakelbefragung mit Runenstäbchen richtig durchführt und interpretiert. Astrogaol vom Keltus Druidenzirkel hat dafür eine praktische Anleitung zum Ogham-Orakel mit Beispielen und Bildern zusammengestellt.
Autor: Astrogaol | Datum der letzten Änderung: 14. September 2024
Inhalt dieses Artikels
Was sind Runenstäbchen?
Runenstäbchen sind die wahrscheinlich älteste Form von Runenorakeln. Man stellt sie aus den dünnen Ästchen der Weide her, die den Kelten als Saille bekannt war und der sie besonders magische Kräfte zuschrieben. Ein Bündel Rundenstäbchen sollte aus mindestens neun Stück solcher Weide-Ästchen bestehen. Wichtig sind nicht nur das Holz und der Durchmesser, sondern auch der Klang! Wenn die Stäbchen die richtige Dicke und Länge haben, produzieren sie ein angenehmes Geräusch, wenn man sie in der Hand schüttelt. Das soll dabei helfen, die notwendige Harmonie für die Orakelbefragung zu schaffen und die Umgebungsenergie zu stabilisieren. Idealerweise sind Runenstäbchen 10 bis 12 cm lang.
Um das Ergebnis bzw. die Antwort vom Runenorakel zu interpretieren, verwendet man traditioneller Weise das Ogham-Runenalphabet. Ich weiß, dass heute auch manchmal das alte und neue Futhark verwendet werden. Dieser Beitrag nutzt jedoch die traditionelle Form – die keltischen Runen. Aber grundsätzlich funktioniert die Anleitung auch mit anderen Runenreihen.
Runenstäbchen der Kraftort-Weide **Für Runen-Orakel**
Wirf die Runenstäbchen und finde heraus, was die Zukunft bringt! Dieses Runenorakel stammt von den Ästen der Kraftort-Weide.
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Anleitung: So befragst Du die Runen richtig
Die folgende Anleitung erklärt, wie man Runenstäbchen wirft um das Runenorakel zu befragen und beinhaltet auch ein Beispiel mit Bildern zur Interpretation des Orakels.
Schritt #1: Wähle den richtigen Zeitpunkt & Ort
Wie alles im Leben funktioniert die Befragung des Runenorakels am besten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort! Für beste Resultate sollte man unbedingt die Natur aufsuchen. Zum Beispiel eine Lichtung im Wald, oder auch eine Wiese. Am besten in der Nähe alter Bäume, wie Eichen, Buchen oder Weiden (der rituelle Aspekt des Runenorakels beschwört die Weisheit und Hilfe der Baum- und Waldgeister). Eine Meditation am persönlichen Kraftort eignet sich meist sehr gut, um die nötige innere Ruhe und Ausgeglichenheit für eine Orakelbefragung zu erlangen.
Wer gerne Räucherwerk einsetzt, das Orakel-Rituale unterstützt (z.B: Orakel-Weihrauch), der sollte bitte bedenken, dass beim Räuchern im Wald größte Vorsicht geboten ist. Also unbedingt eine stabile Räucherschale mitnehmen und ein windstilles Plätzchen suchen!
Was den richtigen Zeitpunkt betrifft, gibt es ganz unterschiedliche Ansätze und Sichtweisen. Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass ich bei den folgenden Mondphasen für bestimmte Fragestellungen besonders aufschlussreiche Informationen erhalte:
- Abnehmender Mond: Fragen, die mich selbst betreffen.
- Zunehmender Mond: Frage, die andere Menschen betreffen.
- Neumond: Fragen zur Natur der Dinge.
- Vollmond: Fragen, deren Beantwortung Wissen aus dem Ahnen-Reich erfordert.
Grundsätzlich sollte man sich dabei auf sein Bauchgefühl verlassen! Es spricht nichts dagegen, bei zunehmenden Mond Fragen über sich selbst zu stellen, oder bei Neumond den Rat der Ahnen zu konsolidieren. Die große Kunst im Einsatz von Runenstäbchen liegt meiner Meinung nach darin, dass man sich selbst mit der Fragestellung und den Naturgeistern einschwingt und dann auch noch das richtige Auge für das „Lesen“ der Ergebnisse entwickelt. Das erfordert in den meisten Fällen viel Übung und Geduld. Man darf sich nicht zu schnell frustrieren lassen! Am besten stellt man anfangs Fragen, bei denen die Antwort schon bald eintreten sollte. So lässt sich die Zuverlässigkeit der eigenen Methode überprüfen und mit der Zeit auch verbessern. Wenn man den sprichwörtlichen Dreh mal heraussen hat, dann ist das Runenorakel wohl die schönste und aufschlussreichste Form der Orakelbefragung überhaupt!
Schritt #2: Formuliere die richtige Fragestellung
Zuerst gilt es, die richtige Frage zu formulieren. Für Ja-Nein Fragen sind Runenstäbchen eher ungeeignet! Dafür sollte man besser klassische Pendelmethoden einsetzen. Ein Runenorakel ist dafür gedacht, komplexe Zusammenhängen zu komplexen Themen zu verstehen, ähnlich wie das beim Legen von Tarotkarten geschieht. Es sollten daher offene Fragen gewählt werden, zum Beispiel über Dinge, bei denen man sich im Unklaren ist, oder über den Ausgang einer Entscheidung, die man treffen möchte. Weiter unten folgt ein Beispiel für eine Fragestellung inklusive der Interpretation der geworfenen Runen.
Schritt #3: Sprich den Orakelspruch
Ist die richtige Fragestellung gefunden, sollte vor der Befragung erst noch ein Orakelspruch gesprochen werden. Dieser dient, um die Naturgeister rundherum zu wecken und um ihren Beistand bei der Durchführung des Orakels zu bitten. Es gibt natürlich viele Sprüche, die man dafür verwenden kann, und nicht jeder spricht sie laut aus. Ich persönlich verwende schon lange diesen kurzen Spruch, der die Kraft der Geister von Hasel, Weide und Eiche beschwört:
Duir,
Coll, Saille
Brüder dieses Waldes
erwacht aus eurem Schlaf
Duir, Coll, Saille
Brüder dieses Waldes
Gebt mir euern Schutz
Duir, Coll, Saille
Brüder dieses Waldes
Zeigt mir euern Fluss
Schritt #4: Werfe die Runen
Die Runenstäbchen richtig zu werfen erfordert ebenfalls ein wenig Übung, zumal die richtige Technik auch von der Beschaffenheit des Untergrunds und der Länge der Stäbchen abhängt. Wirft man das Orakel aus zu großer Höhe, verteilen sich die Stäbchen zu sehr, um aus ihnen Ogham-Runen herauslesen zu können. Wirft man es zu nieder ab, bilden sie einfach einen Kreis am Boden, der in der Mitte zusammenläuft. Bei moosigem Waldboden empfehle ich in etwa 15-20 cm Wurfhöhe, bei härterem Untergrund entsprechend weniger.
Nachdem man den Spruch gesagt hat und die Frage gestellt hat, kann man die Runenstäbchen fallen lassen (ähnlich wie bei einem Mikado-Spiel). In dem am Boden entstandenen Muster werden, sofern das Werfen richtig funktioniert hat, Ogham-Runen zu finden sein. Die einzelnen Runen sind dann die Grundlage zur Interpretation des Runenorakels. In ihrer Bedeutung versteckt sich die Antwort bzw. Botschaft des Orakels!
Schritt #5: Interpretiere das Runenorakel
Jede Rune im Ogham-Alphabet hat ihre eigene Bedeutung und steht für verschiedene Kräfte und Eigenschaften, ähnlich wie eine Tarot-Karte. So hat jede Rune ihre positiven und negativen Aspekte. Das klare Ja/Nein, Schwarz/Weiß, Gut/Böse gibt es beim Runenorakel nicht! Die Kunst ist es, die Antwort im Kontext der Fragestellung richtig heraus zu lesen, am besten unter Berücksichtigung des „Bauchgefühls“, das ja auch von der Umgebungsenergie und der unterstützenden Kraft der Naturgeister geprägt wird.
Aber am besten sehen wir uns das ganze gleich anhand von einem Beispiel an…
Das Ogham-Runenorakel im Einsatz – Beispiel mit Bildern
Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Beitrag befinden wir uns im Jahreskreis zwischen Lammas und Mabon – in den ersten Septembertagen. Der Mond nimmt gerade zu, also bin ich gestern an meinen Kraftort gegangen und habe dort das Runenorakel für eine Freundin befragt. Nennen wir sie Laura. Sie hat zugestimmt, dass ich ihr Beispiel für diesen Beitrag verwenden darf, sofern ich ihren Namen ändere.
Ihre Situation ist zurzeit so: Als alleinerziehende Mutter eines Kindes im Hauptschulalter arbeitet sie seit 15 Jahren im selben Betrieb und sehnt sich stark nach Veränderung. Sie hat im letzten Jahr an den Wochenenden eine Reiki-Ausbildung begonnen, die ihr sehr viel Freude bereitet und die sie gerne weiterverfolgen will. Sie weiß aber auch, dass sie in ihrem Alltagsjob Stunden reduzieren müsste, um genug Zeit für das zu finden, was sie sich vorstellt. Dieser Schritt bereitet ihr wiederrum Angst, weil sie ihrem Kind gegenüber viel Verantwortung trägt. Außerdem ist sie sich nicht sicher, wie ihr Chef reagieren wird, wenn sie ihm vorschlägt, weniger Stunden im Betrieb zu verbringen.
Wir haben zuerst länger über die Situation und ihre Pläne gesprochen, so dass alle wichtigen Faktoren berücksichtigt werden konnten. Danach haben wir folgende Fragestellung für das Ogham-Orakel formuliert:
Welche Hindernisse erwarten Laura, wenn sie ihre Zukunft im Reiki weiterverfolgt?
Am Kraftort habe ich meine Zeremonie durchgeführt und im Gedanken an Laura ihre Frage an das Orakel gestellt. Danach habe ich die Runenstäbchen wie beschrieben geworfen. Hier das Resultat (die Interpretation der Runen folgt weiter unten):
Jetzt ist der nächste Schritt, im entstandenen Muster die Ogham Runen zu erkennen. Ich habe darin schon viel Übung und konnte mittlerweile das richtige Auge entwickeln. Man braucht schon etwas Geduld dafür. Am Anfang kann es helfen, das Muster abzufotografieren, so dass man später noch einmal darauf zurückkommen kann.
Jedenfalls konnte ich in Lauras Orakelbefragung drei Runen klar erkennen:
Links im Bild ist eine Muin-Rune . Es ist die Rune der Propheten – sie steht für innere Befreiung und symbolisiert Ziele und Hoffnungen. Sie kann auch Menschen mit dem Baumzeichen Kastanie repräsentieren, sowie generell ein Geschenk, eine Gabe oder einen Gewinn. Sie kann zudem auch ein Zeichen sein, das vor Größenwahn und Paranoia warnt.
Die mittlere Rune kann je nach Interpretation als Ur- oder Ngetal-Rune gelesen werden. Ich sehe darin eher das Zeichen von Ngetal, zumal die beiden unteren Striche klar schräg verlaufen. Ngetal steht für Frieden, Einheit und Versöhnung. Es ist die Liebes-Rune, sie kann einen Partner oder eine andere nahestehende Person repräsentieren, oder auch einen unterbewussten Traum. Als Zeichen für den Kreislauf des Lebens kann sie sowohl eine Geburt als auch einen Todesfall andeuten.
Am Ende der Runenreihe steht eine Huathe-Rune. Sie steht für Disziplin und Arbeit, sowie den Schutz und die Reinigung des Spirituellen. Sie kann einen Neuanfang repräsentieren, oder auch eine bevorstehende Belohnung für zuvor erarbeitetes “gutes Karma”.
Also, was sagt das Runenorakel darüber, welche Hindernisse Laura erwarten, wenn sie ihre Zukunft im Reiki weiterverfolgt?
Die Interpretation, und somit die Antwort, die ich Laura auf ihre Frage anbieten konnte, erschien mir überraschend klar:
Muin weist darauf hin, dass Lauras Ziel grundsätzlich seine Berechtigung hat. Es warnt aber auch deutlich davor, nichts zu überstürzen. Laura bestätigt mir später ihre Vermutung, dass ihr Vorgesetzter das Baumzeichen Kastanie hat. Ich rate ihr also, zu einem höchst sensiblen Umgang mit dem Thema Stundenreduzierung – zuerst muss sie ihrem Chef klar machen, dass ihre Gegenwart im Betrieb unersetzlich ist, aber bei einer Stundenreduzierung eine Lösung gefunden werden kann, die alle zufrieden stellen wird. Meine Empfehlung ist zudem, ihren Chef auch von der Angenehmen Wirkung von Reiki zu überzeugen, so dass er letztlich ihre Ziele und Hoffnungen von sich heraus unterstützen wird. Dieser versöhnliche Prozess wird auch durch die Ngetal-Rune angedeutet. Es würde mich nicht überraschen, wenn das Thema Reiki bzw. das Auseinandersetzen mit der Situation letztlich auch bei Lauras Vorgesetzten verborgene Träume freilegt. Die Huathe-Rune kann man in diesem Fall als besonders gutes Omen werten. Sie sagt mir, dass Laura letzten Endes für ihren Fleiß belohnt wird und in ihrer neuen Karriere erfolgreich sein wird.
Das ist natürlich nur eine von vielen Interpretationen, die man aus dem von mir für Laura durchgeführten Runen-Orakel herauslesen könnte. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass es die richtige Interpretation ist. Ob es recht hat, wird erst die Zukunft zeigen.
Ich hoffe jedenfalls, dass Du diesen Beitrag als hilfreich empfunden hast und Dir das Lesen Freude bereitet hat! Sofern es OK für Laura ist, berichte ich im Druiden Almanach zu einem späteren Zeitpunkt wieder davon, wie sich die Dinge in ihrem Leben entwickelt haben.
Update: Seit der Befragung des Ogham-Orakels hat sich in Lauras Leben einiges bewegt. Nachdem sie sich intensiv mit der Interpretation der Runen auseinandergesetzt hatte, entschied sie sich, den Rat vorsichtig und bedacht umzusetzen. Zuerst führte sie das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten, wie vom Orakel empfohlen, mit viel Fingerspitzengefühl. Überraschenderweise zeigte sich ihr Chef offener, als sie erwartet hatte, und ermutigte sie, ihre Reiki-Praxis weiter zu verfolgen. Sie konnte ihre Arbeitszeit reduzieren und gleichzeitig eine Lösung finden, die im Betrieb auf breite Zustimmung stieß. Seitdem hat Laura ihre Reiki-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und betreibt nun in Teilzeit ihre eigene kleine Praxis. Der Weg dorthin war nicht ohne Herausforderungen, aber die Geduld und Ausdauer, die im Orakel angesprochen wurden, zahlten sich aus. Die Huathe-Rune, die auf eine bevorstehende Belohnung hinwies, bewahrheitete sich: Laura konnte ihren Traum verwirklichen, ohne ihre Verantwortung als Mutter und Mitarbeiterin zu vernachlässigen. Sie ist glücklich über die Balance, die sie in ihrem Leben gefunden hat, und dankbar für den Rat des Orakels, das ihr bei diesen wichtigen Entscheidungen den Weg wies.
Wenn du selbst einmal ein Runenorakel ausprobieren möchtest, empfehle ich dir die Runenstäbchen der Kraftort-Weide aus dem Druidenladen – sie haben genau die richtige Länge und einen wirklich bezaubernden Klang 🙂
– Astrogaol der Wanderer
Von den Germanen ist es aber doch auch überliefert, daß Sie Äste vom Apfelbaum schnitten und Runen damit warfen und legten?
Von dem her müsste Es dort ebenso traditionell sein.
Auch besteht das Grundgerüst der Runen aus 9 Stäben, was ebenso ein Hinweis darauf ist.
Sei gegrüßt, Abraxas!
Bei den Germanen hat der Apfelbaum eine ganz wichtige Rolle gespielt in der gesamten Mythologie! Ich würde ihn eher in Kombination mit Futhark verwenden als mit Ogham, da passt Weide wirklich am besten (obwohl ich auch Leute kenne, die Buche oder Eiche nehmen!). Versuchen schadet aber nie – vielleicht probiere ich den Apfelbaum auch einmal aus 🙂
[…] En el Druid Almanac puedes averiguar exactamente cómo funciona un interrogatorio de oráculo con pa… . […]
Wunderschön beschrieben Astrogaol 🙏🏼🙏🏼🙏🏼 vielen Dank
Ich wünsche euch allen ein wahrhaft gutes Orakel für 2023- so sei es -🙏🏼🙏🏼🙏🏼
LG
Anamcara